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Titelseite der Studie: Begleitforschung zur Kommunikation der Corona-schutzimpfung in Deutschland (CoSiD)

Begleitforschung zur Kommunikation der Corona-schutzimpfung in Deutschland (CoSiD) - Eltern

Repräsentative Zusatzbefragung von Eltern minderjähriger Kinder im September und Oktober 2021

Ergebnisse


Projekttitel

Begleitforschung zur Kommunikation der Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD), 2. Befragung: Zusatzmodul „Eltern minderjähriger Kinder“

Ziele

Untersuchung des Wissens, der Einstellungen, der Informiertheit und des Verhaltens von Eltern minderjähriger Kinder bezogen auf die Corona-Schutzimpfung

Untersuchungsmethodik

Deutschlandweite Repräsentativbefragung von Eltern ab 20 Jahren

Verfahren der Datenerhebung

Mixed-Mode, kombinierte computergestützte telefonische Befragung (CATI) und Onlinebefragung (CAWI)

Auswahlverfahren

CATI: Kombinierte Auswahl aus den Auswahlrahmen der Festnetztelefon- und Mobiltelefonnummern (Dual-Frame-Ansatz).
CAWI: Auswahl aus einem aktiv rekrutierten Online-Access-Panel (Norstat)

Stichprobengröße

Insgesamt 1.500 Befragte (100,0 %), davon:
750 per Telefon (CATI) (50 %)
750 online (CAWI) (50 %)

Befragungszeitraum

7. September bis 8. Oktober 2021

Interviewprogrammierung, Stichprobenziehung, Datenerhebung, Gewichtung

INFO GmbH Markt- und Meinungsforschung

Studienplanung, Datenanalyse und Berichterstattung

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
Referat Q3 -Evaluation, Methoden, Forschungsdaten
Dr. Carolin Muschalik, Christina Merkel, Boris Orth,
Dr. Jutta Düsing und Dr. Ursula von Rüden

Zusammenfassung

Im Rahmen der Begleitforschung zu den nationalen Kommunikationsmaßnahmen zur Corona-Schutzimpfung in Deutschland (CoSiD) wurden in der zweiten Befragung im September und Oktober 2021 neben der Allgemeinbevölkerung auch 1.500 Eltern minderjähriger Kinder (im Folgenden abgekürzt als „Eltern“) mittels computergestützter telefonischer Interviews (CATI) sowie computergestützter webbasierter Online-Interviews (CAWI) befragt.

Corona-Schutzimpfung für kinder: impfstatus, Absicht und Gründe

Im Befragungszeitraum waren laut Elternaussagen in der Studie rund die Hälfte (52 %) der Kinder ab 12 Jahren mindestens einmal und 39 % bereits vollständig geimpft. Dabei waren Kinder von geimpften Eltern deutlich häufiger mindestens einmal (62 %) oder vollständig geimpft (46 %) als Kinder von ungeimpften Eltern (jeweils 2 %). Kinder von Eltern mit einer höheren Bildung waren häufiger geimpft als Kinder von Eltern mit einer niedrigeren Bildung.

26 % der Eltern gaben an, ihr noch ungeimpftes Kind ab 12 Jahren auf jeden Fall bzw. eher impfen lassen zu wollen. Damit übereinstimmend berichteten auch 24 % der Eltern, dass ihr über 12-jähriges Kind selbst geäußert habe, sich impfen lassen zu wollen. Ein etwa gleich großer Anteil der Eltern von über 12-jährigen Kindern (28 %) war noch unentschlossen. Obwohl für Kinder unter 12 Jahren zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Impfempfehlungen von der STIKO ausgesprochen waren, wollte fast die Hälfte der Eltern (46 %) auch ihr Kind unter 12 Jahren auf jeden Fall bzw. eher impfen lassen. 21 % der Eltern dieser jüngeren Kinder waren noch unentschlossen. Die Impfabsicht für Kinder zwischen 0-5 Jahren und 6-11 Jahren unterschied sich hierbei nicht (47 % bzw. 46 %). Nicht nur für den tatsächlichen Impfstatus des Kindes zum Befragungszeitpunkt sondern auch für die Absicht der Eltern, das Kind noch impfen zu lassen, spielte der eigene Impfstatus der Eltern eine bedeutende Rolle: während 40 % der geimpften Eltern ihr Kind ab 12 Jahren und 55 % ihr Kind unter 12 Jahren impfen lassen wollten, gaben dies lediglich 2 % bzw. 9 % der ungeimpften Eltern an.

Der Hauptgrund für Eltern, ihr Kind impfen zu lassen, war dessen Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Sowohl Eltern, die ihr Kind bereits hatten impfen lassen, als auch Eltern, die dies noch vorhatten, nannten dies als Hauptgrund. Als zweitwichtigsten Grund nannten Eltern, die noch vorhatten ihr Kind impfen zu lassen, den Schutz der Bevölkerung durch die Impfung. Eltern, die ihr Kind zum Befragungszeitpunkt bereits hatten impfen lassen, führten als zweitwichtigsten Impfgrund den Wunsch nach mehr (Bewegungs-)Freiheiten und einer Rückkehr zum Alltag an.

Als Hauptgrund gegen die Impfung ihrer Kinder nannten Eltern – insbesondere Eltern von Kindern unter 12 Jahren - den ihrer Meinung nach zu wenig erforschten Impfstoff. An zweiter Stelle nannten die Eltern mögliche Nebenwirkungen als Grund gegen die Impfung des Kindes. Weiterhin nannten sie unbekannte Langzeit-/Spätfolgen. Etwa ein Viertel der Eltern mit einem Kind unter 12 Jahren sahen die Impfung des Kindes als unnötig an, da von einer möglichen Infektion nur ein geringes gesundheitliches Risiko für das Kind ausgehe.

Risikoeinschätzung

Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kind sich mit dem Coronavirus infizieren könnte, wurde von 32 % der geimpften Eltern als (extrem) unwahrscheinlich eingeschätzt. Bei den ungeimpften Eltern vertraten fast doppelt so viele (63 %) diese Auffassung. Ungeimpfte Eltern beurteilten eine Infektion für ihr Kind auch gesundheitlich deutlich häufiger als (gar) nicht gefährlich (75 %) als geimpfte Eltern (32 %). Sie hielten es außerdem häufiger (78 %) für (sehr) unwahrscheinlich, dass das eigene Kind an Long-COVID erkranken könnte als geimpfte Eltern (50 %).

Einstellungen zur Corona-Schutzimpfung für Kinder

Ungeimpfte Eltern hatten im Vergleich zu geimpften Eltern weniger Vertrauen in die Sicherheit der Corona-Schutzimpfung - sowohl für Erwachsene (ungeimpft 9 %, geimpft 69 %) als auch für Kinder (ungeimpft 9 %, geimpft 56 %). Sie bewerteten die Impfung für sich selbst (ungeimpft 39 %, geimpft 9 %) und für ihre Kinder (ungeimpft 54 %, geimpft 12 %) eher als überflüssig, da COVID-19 weder für sie noch für die eigenen Kinder eine große Bedrohung darstelle. Sie stimmten auch häufiger der Aussage zu, dass weder sie (ungeimpft 35 %, geimpft 9 %) noch ihre Kinder (ungeimpft 37 %, geimpft 13 %) sich impfen lassen müssten, wenn schon alle anderen gegen COVID-19 geimpft seien. Ungeimpfte Eltern waren zudem seltener als geimpfte Eltern davon überzeugt, dass die Impfung von Kindern zur Eindämmung der Pandemie beitragen könnte und dass die Kinder durch eine Impfung zum Alltag zurückkehren und wieder mehr soziale Kontakte haben könnten.

Informiertheit und GESUNDHEITSKOMPETENZ von Eltern

Die Informiertheit von Eltern zur Corona-Schutzimpfung für Kinder ist erwartungsgemäß deutlich geringer als die Informiertheit in der Allgemeinbevölkerung zur Corona-Schutzimpfung allgemein (nicht spezifisch für Kinder). So waren 83 % der Allgemeinbevölkerung (sehr) gut über die Corona-Schutzimpfung für Erwachsene informiert, während die Informiertheit zur Impfung von Kindern nur von knapp der Hälfte der Eltern (48 %) als (sehr) gut angegeben wurde.

Ungeimpfte Eltern fühlten sich deutlich seltener (sehr) gut (36 %) informiert als geimpfte Eltern (51 %). Der größte Anteil (sehr) gut informierter Eltern fand sich in der Gruppe mit dem höchsten Bildungsabschluss.

Ein hoher Informationsbedarf der Eltern zur Corona-Schutzimpfung für Kinder bestand hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen (68 %), der Sicherheit des Impfstoffes (63 %) sowie möglicher Langzeitfolgen (63 %). Als bevorzugte Informationsquelle dafür nannten 71 % Gespräche mit medizinischem Fachpersonal, 51 % Webseiten staatlicher Gesundheitseinrichtungen und 48 % Informationsangebote der (Landes-) Gesundheitsämter. Auch wünschte sich die Mehrheit der Eltern - auch der ungeimpften Eltern - Informationsangebote zur Impfung für Eltern und Kinder in Kitas, Kindergärten oder Schulen.

Den Eltern fiel es deutlich schwerer, Informationen zur Corona-Schutzimpfung für Kinder zu finden als der Allgemeinbevölkerung, Informationen zur eigenen Impfung zu finden (55 % vs. 86 %); ebenso fiel es den Eltern schwerer, Informationen zu verstehen (67 % vs. 80 %), zu beurteilen (49 % vs. 67 %) sowie darauf basierend eine Entscheidung für oder gegen eine Impfung des Kindes zu treffen (57 % vs. 76 %) als der Allgemeinbevölkerung bezogen auf die eigene Impfung. Eltern mit einer niedrigeren Bildung waren hier deutlich benachteiligt.

Methoden

Die CoSiD-Studie ist als wiederholte Befragung konzipiert. In jeder Befragung wird eine repräsentative Stichprobe von 2.000 Personen aus der Allgemeinbevölkerung ab dem Alter von 16 Jahren befragt (Basismodule). Diese Basismodule werden in den einzelnen Befragungen um verschiedene Zusatzmodule erweitert. Dabei handelt es sich um Stichproben spezifischer Bevölkerungsgruppen, die in Abhängigkeit inhaltlicher Fragestellungen, die sich zur Steuerung der Impfkampagne ergeben, festgelegt werden. Alle befragten Gruppen beantworten in einem Kernmodul eine Reihe einheitlicher Fragen. Außerdem werden in den Zusatzmodulen zusätzliche, gruppenspezifische Fragen gestellt.

Im vorliegenden Bericht werden Ergebnisse der zweiten Befragung aus dem Zusatzmodul „Eltern minderjähriger Kinder“ dargestellt. Die Ergebnisse der Elternbefragung werden an gegebenen Stellen den Ergebnissen aus der zeitgleich durchgeführten Befragung der Allgemeinbevölkerung (Personen im Alter bis einschließlich 65 Jahren ohne minderjährige Kinder, n= 1.464) gegenübergestellt.

Die Datenerhebung erfolgte sowohl durch computergestützte telefonische Interviews (CATI) als auch durch computergestützte webbasierte Online-Interviews (CAWI). Die Durchführung der Interviews dauerte durchschnittlich 29,3 (CATI) bzw. 25,4 Minuten (CAWI). Für die Auswertung wurden die Daten nach den Merkmalen Alter, Geschlecht, höchster Schulabschluss und Bundesland so gewichtet, dass sie den Sollstrukturen der amtlichen Statistik entsprechen.

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